Eine Welt - Oberösterreichische Landlerhilfe

Die Landler

Vor über 200 Jahren, hauptsächlich zur Zeit Maria Theresias und ihres Vaters wurden evangelische Familien, die sich nicht katholisch machen ließen, aus dem Salzkammergut und auch aus anderen Landesteilen der heutigen Bundesländer Oberösterreich und Kärnten nach Siebenbürgen vertrieben (transmigriert). Sie und ihre Nachfahren, von denen noch ca. 300 in den Landlerdörfern Großpold (rum. Apoldu de Sus), Großau (rum. Cristian) und Neppendorf(rum. Turnisor, Stadtteil von Sibiu) rund um Hermannstadt (rum. Sibiu) im rumänischen Siebenbürgen leben, werden Landler genannt. 

 

Mit dem Auftreten Martin Luthers, der alles andere als eine Kirche gründen wollte, war er doch Augustinermönch, der sein Christentum ernst genommen und deshalb an den Missständen der Kirche seiner Zeit (wie viele Christen von heute an den Missständen unserer Tage) sehr gelitten hatte, weshalb er auch gegen diese auftrat, um sie abzustellen. Da den betroffenen weltlichen und geistlichen Obrigkeiten (Herrscher, Hocharistokraten, Adelige, Papst, Kardinäle, Fürsterzbischöfe, Bischöfe und Prälaten) die Beseitigung eines unangenehmen Kritikers leichter schien, als die von Luther ausgesprochenen Missstände (die ihr eigenes Leben wesentlich verändert hätten!), ist es zur Bildung der "protestantischen" Kirche gekommen, welche versuchte, das Evangelium ernster zu nehmen als Äußerungen und "Gepflogenheiten" der geistlichen und weltlichen Obrigkeiten.

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Landler in Sibirien

Seit mehr als 200 Jahren war Sibirien das Gefängnis der Zaren. 1947 befanden sich etwa sieben Millionen Sträflinge dort. Darunter auch Landler, deren Vorfahren aus dem Salzkammergut stammen.

Die Landler in Sibirien 01 "Sie haben alles verloren. Kein einziges Foto erinnert sie an ihre Dörfer, Deutsch-Mokra oder Königsfeld. Der Heimat fühlen sie sich nur noch erinnerungserklärt verbunden. In ihren Wohnräumen sieht man Bilder von Christus und der heiligen Maria. Sie sind Katholiken geblieben. Aber im weiten Umkreis gibt es keine katholische Kirche oder einen Pfarrer. "Aber i' bet' an jed'n Tog", sagte Julia Kolesnik, geborene Zeppetzauer, 79, die mit einem Wolgadeutschen verheiratet war. Sie spricht noch den Dialekt des Traunviertels, während sich bei den anderen, vor allem bei den jüngeren Karpaten-Landlern, der deutsche Sprachschatz nur noch auf wenige Worte beschränkt. Man kann sich mit einigen nur noch russisch verständigen.

LAbg. Mag. Otto Gumpinger und sein Mitarbeiter Helmut Atzlinger, beide sind schon seit Jahren bei der OÖ. Landlerhilfe engagiert tätig, haben vergangene Woche die Nachfahren der Altösterreicher in Sibirien besucht. Zu den Gastgeschenken gehörte ein Bildband von der Heimat ihrer Vorfahren, die alle aus dem oberen Trauntal, vorwiegend aus der Langbath stammten.

Weil die Holzknechte des Salzkammergutes in ganz Europa als geschätzte Fachleute galten, die sich auch auf den Bau von Schleusen, Klausen, Holzriesen und Flößern verstanden, wandte sich die ungarische Hofkammer an Maria Theresia. Dadurch kam es zu einem Kontrakt mit 100 Holzknechten, denen außerordentliche Löhne und Privilegien geboten wurden. Am 6. Oktober 1775 traten sie mit ihren Familien, insgesamt 220 Personen, von Gmunden aus, in vier "Siebnerinnen", die Reise in die neue Heimat an. 1776 errichteten sie die ersten Holzhäuser und brachten es rasch zu bescheidenem Wohlstand.

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Landler im Raum Nürnberg

Wie uns erst vor kurzem bekannt wurde, hat es bereits vorher insbesondere aus dem Mühlviertel Vertreibungen oder Auswanderungen in den Raum Nürnberg gegebne. Es gibt dort heute noch einen Landstrich, der sich "Landl" nennt.

 
Altösterreicher

Etwas später wurden ebenfalls zur Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie tüchtige Forstarbeiterfamilien aus dem Salzkammergut zur Holzgewinnung in den Karpaten angeworben. Sie zogen mit ihren Familien in die Täler dies- und jenseits der Theiß, einem Herzflusses der Monarchie, in einen anderen Landesteil des damaligen Habsburgerreiches. 1200 Nachfahren dieser Auswanderer leben noch in Oberwischau im Wassertal (rum. Viseu de Sus) in den rumänischen Karpaten an der ukrainischen Grenze. Weitere ca. 300 Personen fanden wir im Theresiental in den ukrainischen Karpaten am Fluss Teresva, bekannt nach der Kaiserin Maria Theresia. Sie leben hauptsächlich in Königsfeld (ukr. Ust-Tschorna, östlich von Ushgorod).

Immer, wenn in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie Salz- oder Holzarbeiter gebraucht wurden, nahm na sie aus dem "Kammergut". Im Besonderen geschah dies im 18. Jhdt., da einerseits im Salzkammergut Überbevölkerung, in vielen Teilen der Monarchie aber Arbeitskräftemangel herrschte.

Holz und Salz haben über Jahrhunderte wie Zwillinge zusammengehört. Je mehr Holz man hatte, umso mehr Salz konnte man sieden und Salz bedeutete Geld für die auch damals stets leeren Staatskassen.

In Szigeth (damals Ungarn, heute Rumänien), fast am Ende der Theiß, war das geradeso wie in Ebensee an der Traun. In der Marmarosch, so nannte man diesen Teil der Waldkarpaten, der seit 1945 zur Hälfte zur Ukraine, zur anderen zu Rumänien gehört, war bis zur Ankunft der Salzkammergütler 1775 keine Spur von einer geordneten Waldwirtschaft. Eben zur Einrichtung einer solchen hatte man 224 Auswanderer angeworben. Durch günstige Arbeitsverträge (die nur teilweise eingehalten wurden) verlockt, könnte man sagen.

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